Prinzliche Sekundogenitur-Bibliothek (Dresden)

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Die Prinzliche Sekundogenitur-Bibliothek wurde auf Initiative der Kurfürstin Maria Antonia (1724-1780) unter Kurfürsten Friedrich August III. gegründet und zählte zur Erbmasse der jeweils zweitgeborenen Prinzen aus dem Fürstenhaus der albertinischen Wettiner.

Geschichte

Die Kurfürstin Maria Antonia hinterließ ihre Bibliothek mit 10.000 Bänden ihrem zweiten Sohn Karl und stellte damit den Gründungbestand der Sekundogenitur-Bibliothek. In der Folge nahm die Bibliothek die Büchersammlungen der nächsten Sekundogenitur-Erben auf:

Prinz Anton verdoppelte bereits den Bestand der Bibliothek und unter Prinz Johann erfuhr die Sekundogenitur-Bibliothek schließlich einen stetigen Bestandsaufbau mit einem jährlichen Erwerbungsetat. Zu dieser Zeit bildeten sich die Sammlungsschwerpunkte Saxonica, Dante-Literatur und deutsche Frühdruckbibeln heraus. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Bibliothek der öffentlichen Benutzung zugänglich gemacht und von dem Bibliothekar Julius Petzholdt (1812–1891) betreut.

Die Sekundogenitur-Bibliothek wuchs in dieser Zeit auch durch Ankäufe geschlossener Sammlungen wie

  • 1841 Bibliotheca Oschatziana (Bibliothek des ehemaligen Franziskanerklosters in Oschatz)
  • 1841 Privatbibliothek von Karl Förster

Im Jahr 1873 belief sich der Bestand auf etwa 47.000 Bänden, darunter 250 Handschriften und 166 Inkunabeln.[1] Die Sekundogenitur-Bibliothek zog 1897 vom Taschenbergpalais in das Bibliotheksgebäude auf der Brühlschen Terasse in Dresden um.

Große Veränderungen brachte 1918 das Ende der Monarchie in Sachsen. Der vormalige sächsische König verzichtete 1924 auf alle Rechte am Staatsgut und behielt lediglich die Domäne Moritzburg. Die Verwaltung der Sammlungen wurde später vom neugegründeten Familienverein „Haus Wettin“ übernommen. Im Jahr 1928 erfolgte der Umzug der Sekundogenitur-Bibliothek und des privaten Kunstbesitzes auf das Schloss Moritzburg. Aus Platzmangel wurden in diesem Zuge der Teilbestand Naturwissenschaften und Zeitschriftenreihen verkauft. Einen Teil erwarb die Sächsische Landesbibliothek (heute SLUB Dresden), darunter 1.381 Bücher und 250 Karten – hauptsächlich Saxonica.[2]

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden kostbare Bestände ausgelagert. Nach Kriegsende war die Bibliothek aber vermutlich Opfer von Zerstreuung und Plünderung sowie Vernichtung.

Provenienzmerkmal

Ermittelte Exemplare

Literatur

  • Dietmar Debes, „Bibliotheken in Sachsen“, in: Bernhard Fabian (Hg.), Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner, Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.Online-Ausgabe
  • Reinhardt Eigenwill, „Secundogenitur-Bibliothek“, in: Das ABC der SLUB. Lexikon der SächsischenLandesbibliothek –Staats-und Universitätsbibliothek Dresden, Dresden 2006, S.207f. Online-Ausgabe
  • Edith Rothe, Geschichte der Secundogenitur-Bibliothek in Dresden, in: Philobiblon 17.2 (1973) S. 116–121.

Weblinks

GND-Normdaten

Einzelnachweise

  1. Vgl. Rothe, Geschichte der Secundogenitur-Bibliothek, S. 118.
  2. Vgl. Eigenwill, „Secundogenitur-Bibliothek“, S. 208; Debes, „Bibliotheken in Sachsen“.