Olga Kreiß (Mainz)
Olga Renate Kreiß, geb. Ganz, später Olga Renate Rickards (* 5. Januar 1900 in Mainz; † 1974 in Bracknell, Großbritannien), war die Tochter des Mainzer Unternehmers, Kunst- und Kulturmäzens Felix Ganz (1869‒1944). Aufgrund der jüdischen Herkunft ihrer Familie war sie der antisemitisch motivierten Verfolgung durch das NS-Regime ausgesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach dem Abschluss der Höheren Töchterschule studierte Olga Kreiß ab 1918 Gesang in Mainz und München. Als Opern- und Konzertsängerin war sie im In- und Ausland tätig. Zeitweilig war sie mit dem Frauenarzt Dr. med. Philipp Kreiß verheiratet; die Ehe wurde jedoch geschieden und Philipp Kreiß verstarb noch in den 1920er-Jahren. Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme und einem 1934 durch örtliche NSDAP-Vertreter ausgesprochenen De-facto-Auftrittsverbot verlor Olga Kreiß ihre berufliche Existenz. Dem Holocaust konnte sie durch Emigration nach Großbritannien im März 1939 entgehen.
Bis zu ihrer Flucht bewohnte Olga Kreiß eine Wohnung in der elterlichen Villa am Mainzer Michelsberg. Einrichtung und Besitz musste sie vor der Emigration unter Wert verkaufen. Im Zuge der von ihr in der Bundesrepublik angestrengten Rückerstattungsverfahren machte sie u. a. den Zwangsverkauf von Notenmaterial geltend.
Provenienzmerkmale
Ermittelte Exemplare
- Exemplare im Bestand der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Suche einer Provenienz im Verbundkatalog des GBV über den Phrasenindex PRP: DE-23*Kreiss*Olga
Quellen
- Landesarchiv Speyer, Best. J 10 Nr. 7537 (Rückerstattungsverfahren Olga Renate Richards (sic), London, gegen das Land Rheinland-Pfalz, später gegen das Deutsche Reich)
- Landesarchiv Speyer, Best. J 10 Nr. 7640 (Rückerstattungsverfahren Olga Renate Rickards, London, gegen das Deutsche Reich)
Literatur
- A. Ganz, Felix Ganz. Teppichhändler, Kunstliebhaber und MAV-Mitglied, in: W. Dobras (Hrsg.), Eine Zeitreise in 175 Geschichten. Der Mainzer Altertums¬verein 1844‒2019, Mainz/Oppenheim am Rhein 2019 (Mainzer Zeitschrift. Mittelrheinisches Jahrbuch für Archäologie, Kunst und Geschichte 114), S. 186f.