Lisa Schröder

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Lisa Schröder, geb. Spolianksy (* 09. Dezember 1892 in Białystok; † 27. Januar 1960 in Baden-Baden) war eine deutsch-jüdische Pianistin und Klavierlehrerin.

Leben

Lisa Schröder wurde am 9. Dezember 1892 als Tochter des Opernsängers Paul Spoliansky und seiner Ehefrau Barbara Spoliansky, geborene Leib, in Białystok geboren.[1] Aufgrund der ständig wechselnden Engagements des Vaters, zog die Familie häufig um. Ende 1898 übersiedelten die Spolianskys nach Warschau, wo Lisa Schröder ihre bereits in ihrer Heimatstadt begonnene musikalische Ausbildung fortsetzte. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter zog die Familie nach Wien. Hier erhielt sie Klavierunterricht bei Ignaz Friedmann. Nach dem Tod ihres Vaters 1907 zog sie in ein Mädchenpensionat nach Königsberg. Hier wurde der österreichische Pianist Artur Schnabel auf sie aufmerksam und bot ihr an, bei ihm in Berlin zu studieren. Schröder ging daraufhin nach Berlin und studierte bei Schnabel Klavier und Gesang. Ihre Konzertlaufbahn begann Schröder in der Zeit des Ersten Weltkriegs. Zunächst solo auftretend, trat sie bald häufiger gemeinsam mit dem Pianisten Alfred Schröder auf, den sie 1921 in Königsberg schließlich heiratete. Im Jahr 1924 übersiedelte das Ehepaar nach Berlin und setzte dort als Klavierduo seine Laufbahn erfolgreich fort. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verließ das jüdische Ehepaar Ende September Berlin und floh nach Mailand. Am 1. September 1938 erließ der italienische Ministerrat ein antijüdisches Gesetzesdekret, das die Neuansiedlung von Juden im italienischen Staatsgebiet verbot und alle Juden zwang, die nach dem 1. Januar 1919 eingewandert waren, das Land zu verlassen. Daraufhin entschloss sich das Ehepaar, nach Palästina zu emigrieren und sich in Jerusalem niederzulassen. Hier arbeitete Lisa Schröder zunächst privat als Gesangslehrerin und trat seit 1940 gelegentlich wieder als Pianistin auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Lisa Schröder als Gesangslehrerin am Palestine Conservatoire in Jerusalem engagiert. 1958 kehrte das Ehepaar Schröder nach Deutschland zurück und ließ sich in Bayern nieder. Lisa Schröder starb am 27. Jan. 1960 in Baden-Baden.

Provenienzmerkmale

Ermittelte Exemplare

Einzelnachweise

  1. Die nachfolgenden Ausführungen basieren im Wesentlichen auf den Angaben von Nicole Ristow: Lisa Schröder. In: Claudia Maurer Zenck, Peter Petersen, Sophie Fetthauer (Hrsg.): Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit, Hamburg 2015.

Literatur

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