Königliches Domgymnasium Magdeburg, Bibliothek

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Die Bibliothek des Königlichen Domgymnasiums Magdeburg geht zum Teil zurück auf die Dombibliothek Magdeburg, die im Jahr 1824 mit ca. 8.000 Bänden übernommen wurde. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die Bibliothek durch Schenkungen und Ankäufe erweitert. Der Bestand belief sich im Jahr 1870 auf insgesamt ca. 17.000 Bände, darunter vor allem theologische und historische Literatur.[1]

Geschichte des Domgymnasiums

Das Domgymnasium ging aus der Magdeburger Domschule hervor, die im Jahr 1676 neugegründet wurde, nachdem der Betrieb zwischenzeitlich eingestellt worden war. Ab 1810 wurde das Domkapitel aufgelöst. Ab 1822 erfolgte die Umbenennung der Domschule in Domgymnasium, später „Königliches Domgymnasium zu Magdeburg”. Mit Ende des Ersten Weltkriegs wurde das Domgymnasium in „Staatliches Domgymnasium” umbenannt und nach Zusammenlegung mit dem Pädagogium zum Kloster Unser Lieben Frauen 1928 schließlich in "Vereinigtes Dom- und Klostergymnasium Magdeburg". Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte erneut eine Namensänderung in "Humboldtschule".

Bestandsaufbau

Übernahme der Dombibliothek Magdeburg

Die Bibliothek des Domgymnasiums geht zurück auf einen Großteil der Dombibliothek Magdeburg, die seit Gründung der Domschule von dieser bereits mitgenutzt wurde. Die Dombibliothek befand sich etwa seit Mitte des 15. Jahrhunderts im Aufbau; der Bestand erweiterte sich insbesondere durch Schenkungen der Domherren. Ende des 18. Jahrhunderts belief sich der Bestand der Dombibliothek auf ca. 250 Handschriften und 7.000 bis 8.000 Drucke einschließlich ca. 650 Inkunabeln.[2]

Nach Auflösung des Domkapitels wurde die Dombibliothek aufgeteilt. Nach Abgaben an die Universitätsbibliothek in Halle wurde der Restbestand mit ca. 8.000 Bände im Jahr 1824 dem Domgymnasium Magdeburg übergeben.[3]

Im Zweiten Weltkrieg wurde eine Auslagerung der Handschriften (179 Bände) veranlasst, die nach 1945 als Beutegut in die Sowjetunion gelangten.[4]

Abgaben an die Königliche Bibliothek zu Berlin

In mehreren Etappen gelangten Bände aus der ehemaligen Dombibliothek in die Königliche Bibliothek zu Berlin. Bereits ca. 1684/85 wurde ein Teil des Bestandes der Dombibliothek – darunter vor allem Handschriften – an die zu der Zeit noch Kurfürstliche Bibliothek in Berlin abgegeben, nachdem das Erzstift Magdeburg an die Kurfürsten von Brandenburg gefallen war. [5]

Im Jahr 1912 verkaufte das Domgymnasium Magdeburg eine Auswahl aus den Beständen der ehemaligen Dombibliothek an die Königliche Bibliothek zu Berlin. Es handelte sich dabei um ca. 2.500 Drucke des 16. und 17. Jahrhunderts und 197 Inkunabeln.[6] Die Drucke wurden in der Königlichen Bibliothek mit einer Zugangsnummer gekennzeichnet, die sich aus dem Kürzel „Mgb“ und einer laufenden Nummer zusammensetzte.

Die 1941 ausgelagerten und nach Ende des Krieges in die Sowjetunion verbrachten Handschriften wurden im Rahmen der Rückführungsaktion in den Jahren 1957/58 an die DDR übergeben, welche die 179 Bände im Jahr 1961 der Deutschen Staatsbibliothek in Berlin-Ost überstellte.[7]

Abgaben an die Universitätsbibliothek / Universitäts- und Landesbibliothek in Halle

Nach Auflösung des Domkapitels wurde 1824 der Großteil der Dombibliothek dem Domgymnasium übergeben. Zuvor wurde jedoch eine Auswahl von 282 Bänden juristischer Literatur von der Universitätsbibliothek Halle übernommen. Darunter befanden sich 48 Quellenausgaben des Römischen und Kanonischen Rechts, 7 Inkunabeln, 61 Bände scholastische Literatur, 21 Bände zum Land- und Lehnrecht, Kommunalrecht und Kanonischen Recht und 152 Bände zum deutschen Zivilrecht. [8]

Im Jahr 1948 übernahm die Universitäts- und Landesbibliothek in Halle zahlreiche geschlossene Sammlungen an Altbeständen, darunter auch die im Zweiten Weltkrieg unversehrt gebliebenen Bestände des Domgymnasiums Magdeburg einschließlich Teile der ehemaligen Dombibliothek.[9]

Abgabe an das Kaiser Friedrich-Museum in Magdeburg

Das Domgymnasium gab ca. 1905/06 einen kleinen Teil der Handschriften und wertvollen Drucke an das Kaiser Friedrich- Museum, heute Kulturhistorisches Museum Magdeburg, ab. Die Handschriften wurden zusammen mit weiterem Museumsgut ausgelagert und bei einem Brand vernichtet. Die unversehrten Druckschriften wurden 1945 der Universitäts- und Landesbibliothek in Halle übergeben.[10]

Provenienzmerkmale

Königliches Domgymnasium (1838-1918)

Domgymnasium, Bibliothek

Staatliches Vereinigtes Dom- und Klostergymnasium Magdeburg (1928-1949)

Ermittelte Exemplare

SBB-PK Berlin:

SLUB Dresden:

GStA, UB Rostock im Verbundkatalog:

Universitäts- und Stadtbibliothek Köln: Provenienzmerkmal

Siehe auch

Quellen

  • Bericht über das Königl. Dom-Gymnasium zu Magdeburg von Ostern 1869 bis Ostern 1870 […], Magdeburg 1870.
  • Hermann Dittmar, Verzeichniss der dem Dom-Gymnasium zu Magdeburg gehörenden älteren Druckwerke bis zum Jahre 1500, Magdeburg 1879.
  • Hermann Dittmar, Verzeichniss der dem Dom-Gymnasium zu Magdeburg gehörenden Handschriften : Fortsetzung des Programms 1878, Magdeburg 1880.
  • Ursula Winter, Kurt Heydeck, Die Manuscripta Magdeburgica der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Teil 1–4, Wiesbaden 2001–2012.

Literatur

  • Ursula Altmann, Die Inkunabelsammlung, in: Deutsche Staatsbibliothek: 1661-1961. Bd. 1: Geschichte und Gegenwart, Leipzig 1961, S. 381–403.
  • Waltraut Guth, „Bibliotheken in Sachsen-Anhalt“, in: Bernhard Fabian (Hg.), Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003. Online-Version
  • Erhardt Mauersberger, Karen Kloth, „Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt“ [Stand Januar 1999], in: Bernhard Fabian (Hg.), Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003. Online-Version

Weblinks

GND-Normdaten

Einzelnachweise

  1. Vgl. Bericht über das Königl. Dom-Gymnasium zu Magdeburg von Ostern 1869 bis Ostern 1870 […], Magdeburg 1870, S. 16.
  2. Vgl. Guth, „Bibliotheken in Sachsen-Anhalt“.
  3. Vgl. Winter, Die Manuscripta Magdeburgica, Teil 1, S. 7; Guth, „Bibliotheken in Sachsen-Anhalt“.
  4. Vgl. Winter, Die Manuscripta Magdeburgica, Teil 1, S. 8.
  5. Vgl. Winter, Die Manuscripta Magdeburgica, Teil 1, S. 7; Altmann, Die Inkunabelsammlung, S. 383.
  6. Vgl. Guth, „Bibliotheken in Sachsen-Anhalt“; Altmann, Die Inkunabelsammlung, S. 393f.
  7. Vgl. Winter, Die Manuscripta Magdeburgica, Teil 1, S. 7f.
  8. Vgl. Mauersberger, Kloth, „Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt“.
  9. Vgl. ebd.
  10. Vgl. Winter, Die Manuscripta Magdeburgica, Teil 1, S. 7f.