Johann Reinhold Forster
Johann Reinhold Forster (* 22. Oktober 1729 in Dirschau; † 9. Dezember 1798 in Halle a.d. Saale) war ein deutscher Naturwissenschaftler und Forschungsreisender.
Inhaltsverzeichnis
Bibliothek in Nassenhuben
"Forster scheute keine Unkosten, um wichtige Bücher zu erhalten: ein Umstand, der ihm und seiner Familie teilweise große finanzielle Probleme verursachte. Seine erste Bibliothek in Nassenhuben war immerhin so umfangreich, daß seine Frau sie in Danzig verkaufen lassen konnte, um den Lebensunterhalt für sich und die Kinder davon zu bestreiten, nachdem Johann Reinhold Forsters Stelle einem Vertreter übergeben worden und er mit dem Sohn Georg von Rußland direkt nach London gereist war. Weder über den Verkauf noch den Inhalt dieser Bibliothek ließ sich bislang [1998] etwas Genaues ermitteln."[1]
Bibliothek in Halle
"Im Jahre 1799 erhielt die Königliche Bibliothek einen bedeutenden Zuwachs durch den Ankauf der von Joh. Reinhold Forster zu Halle hinterlassenen Bibliothek von 7000 Bänden, welche besonders in den Fächern der Naturgeschichte, Linguistik und der Reisebeschreibungen sehr reichhaltig war, und viele kostbare und seltene Werke, zum Theil in sehr schönen Exemplaren, enthielt." [2]
In der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin befinden sich zwei handschriftliche Kataloge der Forsterschen Büchersammlung: der Originalkatalog (Signatur Ms. Cat. A 357) und eine für die Königliche Bibliothek hergestellte Abschrift (Signatur Ms. Cat. A 358 Digitalisat). "412 Bände, die nicht im Katalog verzeichnet waren, wurden von der Witwe zusätzlich übergeben. Auch befanden sich mehrere Manuskripte Forsters unter den Büchern."[3]
"Der Forstersche Katalog unterteilte die Sammlung in acht Gebiete: I. Historia Naturalis, Physica, Chemica etc. II. Itineraria, Geographi, etc. III. Charts Maps IV. Historia, Antiquitates, Numism. &c V. Authores Classici VI. Acta Societatum Eruditorum VII. Lexica, Grammatici & Libri Theologia und VIII. Miscellanea."[4]
"Forster hat seinen Buchbesitz nicht gekennzeichnet: Es gibt keine Exlibris, keine Wappen auf dem Einband und keine handschriftlichen Namenszüge. Stichproben lassen vermuten, daß zwei Einbandarten möglicherweise auf Forsterbesitz hindeuten: 1.) Hellbraune Ledereinbände mit Goldverzierung (Blumen) auf dem Rücken, Stehkantenvergoldung und oft (nicht immer) mit auffällig schönen Buntpapieren und 2.) hellbraune Pappeinbände der Zeit mit vier Goldstreifen quer über dem Buchrücken und einem Goldschriftrückenschild im oberen Drittel. Daneben existieren jedoch auch Bände, die Forster offensichtlich bereits gebunden erworben hat und die dann keines der Kriterien aufweisen."[5]
Ermittelte Exemplare
Forsters Bibliothek in Halle wurde in der Königlichen Bibliothek zu Berlin nicht "geschlossen aufgestellt, sondern über den Bestand auf die jeweiligen Sachgruppen verteilt."[6] "Es fällt auf, daß bei Büchern aus Forsterbesitz [...] der zu der Zeit gebräuchliche doppelrandige Stempel mit der Aufschrift "Ex Bibliotheca Regia" ["Ex Biblioth. Regia Berolinensi."] eine dunklere Farbe aufweist. Während Bände aus dem übrigen Bestand den Stempel in leuchtendrot zeigen, sind diese Bände schmutzig-dunkelrot, fast schwarz, gestempelt."[7]
- SBB-PK Berlin: Suche einer Provenienz im OPAC der Staatsbibliothek zu Berlin: %22Forster+Johann+Reinhold%22
Literatur
- Steiner, Gerhard: "Forster, Reinhold", in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 301 f. Online-Version
- Wilken, Friedrich: Geschichte der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Berlin 1828, S. 134-135
- Faszination Forschung : Johann Reinhold Forster (1729-1798). - Wiesbaden, 1998 (Ausstellungskataloge / SBB-PK ; N.F. 31) Bibliographische Daten, PPN = 251588742 (zur Bibliothek Forsters siehe Kapitel IX ab S. 72)
- Abschnitt 1.21 von Werner Schochow in: "Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz (SBB-PK)" (Stand: Juni 1993), in: Fabian, Bernhard (Hrsg.): Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Bd. 14 Berlin, Teil 1 (1995), S. 56 Digitalisiert von Günter Kükenshöner. Hildesheim 2003
Weblinks
GND-Normdaten
Einzelnachweise
- ↑ Mahlke, Regina: Die Bibliothek Forsters. In: Faszination Forschung. 1998, Seite 72
- ↑ Wilken, Friedrich: Geschichte der Königlichen Bibliothek zu Berlin, Berlin 1828, Seite 134-135
- ↑ Mahlke, Regina: Die Bibliothek Forsters. In: Faszination Forschung. 1998, Seite 72
- ↑ Mahlke, Regina: Die Bibliothek Forsters. In: Faszination Forschung. 1998, Seite 72-73
- ↑ Mahlke, Regina: Die Bibliothek Forsters. In: Faszination Forschung. 1998, Seite 73
- ↑ Mahlke, Regina: Die Bibliothek Forsters. In: Faszination Forschung. 1998, Seite 74
- ↑ Mahlke, Regina: Die Bibliothek Forsters. In: Faszination Forschung. 1998, Seite 73-74