Heinrich Joseph Floss

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Heinrich Joseph Floss (* 29. Juli 1819 in Wormersdorf; † 4. Mai 1881 in Bonn) war ein deutscher römisch-katholischer Theologe und Kirchenhistoriker.

Bibliothek

Die Bibliothek von Heinrich Joseph Floss wurde nach seinem Tod versteigert. Der Auktionskatalog von M. Lempertz' Antiquariat (P. Hanstein) "Verzeichniss der von dem Herrn Professor Dr. J.H. Floss in Bonn nachgelassenen Bibliothek" erschien in drei Abteilungen je Auktion, die vom 11.-20. Juli 1881, vom 16.-27. Januar 1882 und vom 15.-23. Mai 1882 stattfinden sollten.
Im Vorwort zur zweiten Abteilung des Auktionskataloges heißt es:
"Hiermit übergebe ich die zweite Abtheilung der Floss'schen Büchersammlung, enthaltend die höchst werthvolle Reformations-Bibliothek, der Oeffentlichkeit. Dieselbe gewährt uns ein Abbild der grossartig umfassenden Studien; die Floss auf verschiedenen Gebieten mit Erfolg betrieben hat. Während die erste Abtheilung der Bibliothek, die Gebiete der Theologie, Geschichte, Litteratur, Philologie, Kunst etc. etc. umfasste; eine dritte Abtheilung über italienische Synoden, Manuscripte, Urkunden etc., demnächst folgen wird, so enthält diese nur Schriften. (Gedrucktes und Handschriftliches) die sich auf die Reformation beziehen. Vermessen wäre es, die einzelnen Seltenheiten einseitig hervorheben zu wollen; es genüge ein Hinweis, auf die in grösster Vollständigkeit vorhandenen Sammlungen zur Geschichte über Hermann von Wied, u. Gebhard Truchsess, die von seinem enormen Fleisse Zeugniss ablegen. In Bezug auf die Geschichte der Holzschneidekunst ist die Bibliothek ebenfalls von sehr hohem Interesse, da die meisten Bücher Bordüren aus der schönsten Renaissancezeit haben; auch sehr viele Bücher (wie im Cataloge bezeichnet), mit Holzschnitten geziert sind.
Einen Theil der Bibliothek, der als Grundlage diente, erwarb Floss in den 40 Jahren aus der Hinterlassenschaft des verstorbenen Pfarrers Meuser, und war derselbe seit jener Zeit unaufhörlich bemüht, die Bibliothek zu vervollständigen, wobei ihn namentlich die von meiner Firma geleiteten grossartigen Auctionen, wie die der Bibliotheken Braun, Böcking, Jahn etc. reichlichst unterstützten. ...
Die Eintheilung des Cataloges habe ich so gelassen, wie sie von Floss bezeichnet war. ... Um dem Wunsche des Verstorbenen, die Bibliothek wenn möglich im Ganzen zu verkaufen, gerecht zu werden, nehme ich Offerten auf den Ankauf der ganzen hier vorglegten Bibliothek bis zum 1. Januar bereitwilligst entgegen. ... Leider fehlen etliche Nummern, die von Floss ausgeliehen, aber bis heute noch nicht zurückgestellt sind. ...
Peter Hanstein, in Firma: M. Lempertz Antiquariat. Bonn, den 20. November 1881."

Die Königliche Bibliothek zu Berlin erwarb zum einen auf der ersten und dritten Auktion einzelne Bände aus der Bibliothek Floss, die in den Akzessionsjournalen am 26. Juli 1881 unter den Zugangsnummern 243844-243868 und am 6. Juni 1882 unter den Zugangsnummern 249559-249735 eingetragen wurden.
Zum anderen wurde die gesamte zweite Abteilung, die "Reformationsbibliothek", von König Wilhelm von Preußen (dem späteren Kaiser Wilhelm I.) für die Königliche Bibliothek zu Berlin erworben. In den Bänden sind neben einem für diese Sammlung entworfenen Etikett die Nummern aus dem Auktionskatalog mit dem Vorsatz "Floss" handschriftlich notiert.
Im Auktionskatalog der Reformationsbíbliothek werden insgesamt 3.674 Nummern aufgeführt. Laut Paunel wurde "Die Bibliothek des Professors J.H. Floss (1471 Werke = 1617 Bände) mit Beständen aus der Reformationszeit […] auf Grund des Einschreitens von [dem Breslauer Canonicus Camillus] Wendeler gekauft (1882)"[1]. Die Diskrepanz von 3.674 Nummern im Auktionskatalog für 1.617 Bände kommt wohl dadurch zustande, dass im Auktionskatalog die in Sammelbänden zusammengebundenen Werke zumindest teilweise einzeln verzeichnet sind. Zum Beispiel wurden im Sammelband mit der Signatur 4° Gu 25300b : R, der insgesamt fünf Werke enthält, auf dem Spiegel zwei Floss-Nummern notiert: Floss 538 für das erste Werk des Sammelbandes und Floss 660 für das zweite Werk (siehe Digitalisat) des Sammelbandes. Im Auktionskatalog gibt es keinerlei Hinweis darauf, dass sich diese beiden Nummern in einem Sammelband befinden, dem Einband des Sammelbandes nach ist es aber unwahrscheinlich, dass der Sammelband erst in der Königlichen Bibliothek zu Berlin zusammengestellt wurde.

Provenienzmerkmal

Etikett der Königlichen Bibliothek zu Berlin zur Kennzeichnung der aus der Reformationsbibliothek erworbenen Bände mit handschriftlich zugesetzter Nummer des Auktionskataloges:

Etikett: Bibliotheca Regia Berolinensis. Dono Wilhelmi Regis Augustissimi A. MDCCCLXXXII. Ex Bibliotheca Henr. Jos. Floss.

Ermittelte Exemplare

Literatur

  • Lauchert, Jakob, "Floß, Heinrich Joseph" in: Allgemeine Deutsche Biographie 48 (1904), S. 609-611. Online-Version
  • Verzeichniss der von dem Herrn Prof. Dr. J. H. Floss in Bonn nachgelassenen Bibliothek : welche ... im Auktionslokale von Lempertz' Antiquariat (P. Hanstein) in Bonn ... versteigert wird. Bonn, 1881-1882. Bibliographische Daten, PPN = 433973676

Weblinks

Artikel über Heinrich Joseph Floß in der deutschsprachigen Wikipedia

GND-Normdaten

Personensatz GND: 116630736

Einzelnachweise

  1. Paunel, Eugen: Die Staatsbibliothek zu Berlin: ihre Geschichte und Organisation während der ersten zwei Jahrhunderte seit ihrer Eröffnung 1661-1871. Berlin 1965, S. 360.