Gottlieb Ernst Schmid

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Gottlieb Ernst Schmid (*16. August (oder 17. September) 1727 in Spandau; † 2. Mai 1814 in Berlin) war ein Bibliograph und lutherischer Prediger zu Berlin. Er studierte Theologie in Halle und wurde später zum lutherischen Prediger an der Simultankirche des königlichen Friedrichs-Waisenhauses und des Kalandshofes berufen.
Er ordnete die von Siegmund Jakob Baumgarten (1706-1757) in Halle hinterlassene Bibliothek und erstellte den Auktions-Katalog Bibliotheca Baumgarteniana, Halle 1765-1767.[1]
1789 arbeitete er mit an dem Katalog der Bibliotheca Roloffiana, die für die Königliche Bibliothek zu Berlin gekauft wurde.
"Schmid hatte sich eine grosse Bücherkenntniss erworben, lebte fast nur für das Studium der Litterargeschichte und Bibliographie, und hatte einen bedeutenden Vorrath von Büchern erworben."[2] In vielen seiner Bücher finden sich handschriftliche bibliographische Notizen.
Die nicht von ihm vorher verschenkten Bücher wurden nach seinem Tod versteigert. "Eine Abtheilung der Bibliothek, die christliche Hymnologie, kam nicht in den [Auktions-]Katalog [Bibliotheca Schmidiana] und wurde ungetrennt an Friedrich Delbrück verkauft."[3] "[I]m Jahre 1834 wurde ... die von dem ehemaligen Königlichen Geheimen Rath und Superintendenten Delbrück zu Zeiz hinterlassene, aus 447 Werke bestehende Hymnologische Sammlung für 300 Thaler gekauft"[4] von der Königlichen Bibliothek zu Berlin.

Sammlung Schmid der Königlichen Bibliothek zu Berlin

"Viele Jahre brachte [Gottlieb Ernst Schmid], von den Vorstehern der Königl. Bibliothek aufgefordert, mit Katalogisirung von Büchern derselben zu. Da er fand, dass er manches Buch besass, was dort fehlte"[5], schenkte er 1803 der Königlichen Bibliothek zu Berlin "eine grosse Zahl trefflicher Werke, besonders Ausgaben classischer Schriftsteller, welche [der] Bibliothek damals noch fehlten, und gab von solchen Werken, welche in derselben schon vorhanden waren, die besseren und trefflich erhaltenen Exemplare seiner Sammlung gegen abgenutzte oder minder gut erhaltene Exemplare der Bibliothek[.] Um das Andenken des Gebers zu ehren, wurde auf den Antrag von Biester verordnet, das jedes von dem Prediger Schmid geschenkte oder eingetauschte Buch im Innern des vordern Deckels mit einem Blatte bezeichnet würde, welches folgende gedruckte Nachricht enthält: Ex libris Viri Venerabilis [Gottl. Ern.] Schmid Sacror. Antist. Berol. Regiae Bibliothecae Dono aut minus commendabilium exemplorum Permutationi oblatis MDCCCIII." [6]

Provenienzmerkmale

Handschriftliche, meist datierte Besitzvermerke, z.B.:

  • "GES Halle d. 4. Febr. 1749." auf der Rückseite des Titelblatts des Exemplars der SBB mit der Signatur 2 in: Bd 8578
  • "GES Berlin d. 11. Jul. 1752." auf der Rückseite des Titelblatts des Exemplars der SBB mit der Signatur Uv 350
  • "G. Ernst-Schmid Berlin im April 1756." auf der Rückseite des Titelblatts des Exemplars der SBB mit der Signatur Yl 4621
  • "G Ernst Schmid Dœbriz 1770" auf der Rückseite des Titelblatts des Exemplars der SBB mit der Signatur Cn 4932


Etiketten der Königlichen Bibliothek zu Berlin zur Kennzeichnung der 1803 erhaltenen Sammlung Schmid

Es gibt das Etikett in mehreren Druckvarianten, vgl. z.B. den Beginn der 5. Zeile unter der 4. Zeile (z.B. das "S" unter dem 2. "T" oder unter dem 1. "T" oder zwischen den beiden "T" oder unter dem "O" von "Gottl.")
Das große und das kleine Etikett unterscheiden sich in der Anzahl der Zeilen, da die 9. Zeile des großen Etiketts beim kleinen Etikett auf zwei Zeilen verteilt ist.

Ermittelte Exemplare

In der SBB befinden sich auch Bände, die auf der Auktion 1815 versteigert wurden. Z.B. sind die im Auktionskatalog Bibliotheca Schmidiana, Pars posterior, S. 117 unter "Libri theologici. Octavo.", Nr. "443-47. Schadens geistreiche u. erbaul. Schriften. 1-5 u. letzt. Bd. 13te Aufl. [...] Frf. u. Lpz. 720. Frzb." aufgeführten Bände Teil der Bibliothek Diez und haben die Signaturen Bibl. Diez oct. 5784-Bibl. Diez oct. 5788. In den ersten 4 Bänden ist jeweils auf der Rückseite der Titelseite der ehemalige Besitz von Schmid durch die handschriftlichen Initialen GES gekennzeichnet.

Literatur

  • "Schmid, (Gottlieb Ernst)", in: Schmidt, Valentin Heinrich/Mehring, Daniel Gottlieb Gebhard: Neuestes gelehrtes Berlin; oder literarische Nachrichten von jetztlebenden berlinischen Schriftstellern und Schriftstellerinnen Theil 2 (1795), S. 137
  • "Schmidt (Gottlieb Ernest)", in: Denina, Carlo: La Prusse littéraire sous Fréderic II, Tome 3 (1791), Supplément, S. 159-160
  • Köpke, Gustav/Neuber, Christian Ludwig: Bibliotheca Schmidiana Publica Auctionis Lege Divendenda Berolini Die Primo Et Sequentibus ... Anni MDCCCXV. Curante Commissario Regio Bratring. Berlin [1815] Bibliographische Daten, PPN = 477936504
  • "V. Gottlieb Ernst Schmid." in: Hoffmann, F.L.: Erinnerung an preussische Bibliographen und Litterarhistoriker, Bibliophile und Besitzer merkwürdiger Büchersammlungen, in: Serapeum: Zeitschrift für Bibliothekwissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Literatur 29 (1868), S. 278-281
  • Wilken, Friedrich: Geschichte der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Berlin 1828, S. 155

GND-Normdaten

Einzelnachweise

  1. Hoffmann, F.L.: Erinnerung an preussische Bibliographen und Litterarhistoriker, Bibliophile und Besitzer merkwürdiger Büchersammlungen, in: Serapeum 29 (1868), S. 278
  2. Hoffmann, F.L., S. 278
  3. Hoffmann, F.L., S. 279
  4. Wilken, Friedrich: Historia Bibliothecae Regiae A. 1828-1839, in: Index librorum, manuscriptorum et impressorum, quibus Bibliotheca Regia Berolinensis aucta est Annis 1837 et 1838. Berlin 1839, S. III, c)
  5. Hoffmann, F.L., S. 278
  6. Wilken, Friedrich: Geschichte der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Berlin 1828, S. 155