Günther von Schönburg-Waldenburg
Günther von Schönburg-Waldenburg (* 30.8.1887 in Potsdam; † 18.3.1960 in Salzburg, Österreich) war ein deutscher Fürst und seit 1914 Oberhaupt des Hauses Schönburg-Waldenburg. Mit seinem Tod 1960 erlosch die Linie Schönburg-Waldenburg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Günther von Schönburg-Waldenburg wurde in Potsdam geboren, wuchs auf den Besitzungen seiner Mutter in Rumänien auf, die er 1903 erbte. Nach dem Besuch des Vitzthum´schen Gymnasiums in Dresden ging er nach dem Abitur 1905 zum Studium an das Trinity College der Cambridge University. 1906 erfolgte eine Ausbildung an einer Londoner Bank. Seit dem Wintersemester 1906/07 studierte Günther von Schönburg-Waldenburg in Leipzig Rechtswissenschaft. Nach Ableistung eines Militärdienstes wurde er von Kaiser Wilhelm II. zum Leutnant á la suite im preußischen Regiment Gard du Corps ernannt. 1909 unternahm er eine ausgedehnte Reise nach Nord- und Südamerika. In den Jahren 1909 bis 1912 folgten in Leipzig und München weitere Studien in Land- und Forstwirtschaft, Nationalökonomie, Volkswirtschaft, Rechtswissenschaft, Zoologie, Anglistik/Amerikanistik sowie Geschichte, Politwissenschaft und Psychologie.
Nachdem sein älterer Bruder Fürst Otto Viktor II. im ersten Weltkrieg 1914 gefallen war, übernahm er ab Kriegsende 1918 als fünfter Fürst von Schönburg-Waldenburg die Geschäfte in Waldenburg. Das 1848 abgebrannte Waldenburger Renaissanceschloß war 1855-59 wieder aufgebaut worden und hatte 1909-13 umfangreiche Erweiterungs- und Umbauten erfahren.
Nach Kriegsende 1945 wurde Günther von Schönburg-Waldenburg enteignet und auf der Insel Rügen interniert. Am 5. Dezember 1945 gelang ihm die Flucht in die britische Besatzungszone.
Buchbesitz
Günther Fürst von Schönburg-Waldenburg gehörte mit seinen rumänischen Besitzungen, dem ca. 7500 ha großen sächsischen Besitz, seinen Immobilien, Aktien und seiner Privatbank zu den vermögendsten Männern Sachsens. Mit Leidenschaft widmete er sich den in Familienbesitz befindlichen Sammlungen. Die antike asiatische Porzellan- und Waffensammlung, die bedeutende Gemäldesammlung, die Antiquitätenkollektion und die naturwissenschaftlichen Bestände wurden überarbeitet und als Museen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bis 1945 erweiterte er die wertvollen Bestände der Bibliothek des Schlosses Waldenburg auf etwa 35.000 Bände.
Die Fürstlich Schönburgische Bibliothek zu Waldenburg wurde 1946 als Kriegsreparation in die Sowjetunion abtransportiert.
Ein Antrag der Erben nach Günther von Schönburg-Waldenburg auf Rückübertragung des Inventars des Schlosses Waldenburg wurde abgelehnt, da das Inventar des Schlosses (darunter auch die Bibliothek) im Jahre 1928 dem neu gegründeten Fürstlich-Schönburg-Waldenburg'schen Familienverein übereignet wurde, der die Voraussetzung laut Ausgleichsleistungsgesetz nicht erfüllte.
Provenienzmerkmale
Exlibris
Eine weitere Variante des Exlibris hat die Beschriftung: "ex libris otto-victor fürst von schönburg-waldenburg"
Supralibros
Signatur
Ermittelte Exemplare
- SB Berlin: Über die Bibliothek des Hauses der Kultur der UdSSR gelangten einige Exemplare dieser Provenienz in die Deutsche Staatsbibliothek: Suche einer Provenienz im OPAC der Staatsbibliothek zu Berlin: Günther+von+Schönburg+Waldenburg
- Allrussische staatliche M.I. Rudomino-Bibliothek für ausländische Literatur, Moskau: 325 Bände aus der Fürstlich Schönburgischen Bibliothek zu Waldenburg (z.T. mit dem Exlibris Günthers von Schönburg-Waldenburg)
Weblinks
- Artikel über Günther von Schönburg-Waldenburg auf den Seiten der Sächsischen Biografie - das personengeschichtliche Lexikon zur Geschichte Sachsens
- Vortrag von Evgenia Korkmazova über die Allrussische Bibliothek für ausländische Literatur, 2004
Literatur
- Michael Wetzel, Günther, Fürst von Schönburg. In: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearb. von Martina Schattkowsky, Online-Ausgabe: http://www.isgv.de/saebi/ (6.9.2013)
Siehe auch
- Schloss-Bibliothek Gauernitz
- Fürstliche Schönburgische Bibliothek zu Waldenburg
- Hermann Schönburg-Waldenburg
- Otto Victor II Fürst von Schönburg-Waldenburg