Bibliothek Schloss Plathe
Die Bibliothek Schloss Plathe ist eine Adelsbibliothek mit dem Hauptsammelgebiet Pommersche Geschichte und Literatur. Die Bibliothek umfasste im Jahr 1945 ca. 16.000 Werke, hauptsächlich Druck-, aber auch Handschriften.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Bibliothek wurde Mitte des 18. Jahrhunderts von Friedrich Wilhelm von der Osten (1721–1786) in Plathe (Pommern) gegründet. Sie verblieb bis 1945 im privaten Besitz der Familie (zuletzt Karl Graf von Bismarck-Osten (1874-1952)) am Standort Schloss Plathe. Der Bestand der Bibliothek verteilte sich dann jedoch infolge des Zweiten Weltkriegs, da nur ein Teil der Bibliothek Anfang 1945 ausgelagert werden konnte. Aus Thüringen wurden ausgelagerte Bestände der Bibliothek Schloss Plathe in die Sowjetunion abtransportiert. Von der Staatsbibliothek der UdSSR wurden 1957 128 Bände bzw. Konvolute (fast ausschließlich Handschriften und Archivalien) an die Deutsche Staatsbibliothek übergeben, die diese im November 1960 mit 122 Einheiten fast vollständig an das Zentralarchiv der DDR in Potsdam weitergegeben hat.
Teile des handschriftlichen Bestandes gelangten inzwischen wieder in den Besitz der Familie Bismarck-Osten und befinden sich heute als Depositum im Landesarchiv Greifswald (Landesarchiv Greifswald, 041.03 Plathe) und im Pommerschen Landesmuseum Greifswald.
Der 1945 in Plathe zurückgebliebene Bestand von ca. 9.000 Bänden wurde von der Universitätsbibliothek Łódź[1] und der Polnischen Nationalbibliothek in Warschau [2] übernommen.
Provenienzmerkmale
Exlibris
Stempel
Signatur
Notiz
Signaturensystem und Systematik
Um 1900 wurde ein systematischer Zettelkatalog für die Bibliothek angefertigt, der in digitaler Form von der Familie von Bismarck-Osten zur wissenschaftliche Nutzung zur Verfügung gestellt wird.[3]
Ermittelte Exemplare
Handschriftlicher Bestand:
- Depositum der Familie Bismarck-Osten im Landesarchiv Greifswald (Landesarchiv Greifswald, 041.03 Plathe) und im Pommerschen Landesmuseum Greifswald
1945 in Plathe verbliebener Bestand:
- Universitätsbibliothek Łódź
- Polnische Nationalbibliothek in Warschau
Weitere Exemplare:
SB Berlin
- Drucke: Suche einer Provenienz im OPAC der Staatsbibliothek zu Berlin: %22Bibliothek+Schloss+Plathe%22
- Handschriften:
- Sammelhandschrift kanonisch-rechtlichen Inhalts (auch: „Aristoteles-Handschrift“), Handschriftenabteilung, Ms. lat. oct. 443 / Plathe-Signatur: I A 137. - Der Systematische Zettelkatalog aus Plathe weist die Handschrift Wilhelm von Pokelent zu und beschreibt ausführlich den Inhalt (2. Hälfte 14. Jh., 222 Bll.).
- Antiphonarium, Süddeutschland, um 1550 (auch: „Missale“), Musikabteilung, unbearbeiteter Bestand / Plathe-Signatur: I B 262. - Der Systematische Zettelkatalog aus Plathe beschreibt die Handschrift ausführlich (Mitte 15. Jh., Pergament, 144 Bll., mit zahlreichen floralen Schmuckinitialen).
Quellen
- Zettelkatalog (systematisch) der Bibliothek Schloss Plathe (ca. 1900)
- Liste der 1957 aus der Sowjetunion zurückgeführten Handschriften der Bibliothek Schloss Plathe (Pommern), Staatsbibliothek zu Berlin-PK, Handschriftenabteilung, Ms. Cat. B qu. 55
Literatur
- Ferdinand Graf von Bismarck-Osten, Die Sammlung zu Schloss Plathe und ihr Begründer Friedrich-Wilhelm von der Osten (1721-1786), in: Baltische Studien 62 (1976), S. 63–72.
Weblinks
GND-Normdaten
Einzelnachweise
- ↑ Marzena Zacharska, Biblioteka Uniwersytecka. Universitätsbibliothek, [Stand: April 1999], in: Bernhard Fabian (Hg.), Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Hildesheim 2003.Online-Version
- ↑ Vgl. Maria Brynda, Wanda Klenczon, Anna Stolarczyk, Biblioteka Narodowa. Nationalbibliothek [Stand: November 1994], in: Bernhard Fabian (Hg.), Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Hildesheim 2003. Online-Version
- ↑ Vgl. Zettelkatalog der Bibliothek Schloss Plathe