Bibliotheca Gerhardina
Den Grundstock der Bibliotheca Gerhardina bildete die theologische Gelehrtenbibliothek von Johann Gerhard (1582–1637), die von dessen Sohn Johann Ernst Gerhard dem Älteren (1621–1668) auf rund 6.000 Titel in 3.500 Bänden ausgebaut wurde und auch rund 200 Handschriften des 15. bis 17. Jahrhunderts enthielt. Der Buchbestand wurde 1648 in das Kollegiengebäude der Universität Jena überführt, wo sie den Studenten als Leihbibliothek freihändig zur Verfügung stand und den Bestand der Universitätsbibliothek um rund ein Drittel vermehrte. Die Bibliothek war sachsystematisch und nach Formaten aufgestellt, wobei die Standortsignaturen auf den Vorderschnitten angebracht waren. 1678 erwarb Herzog Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1646–1691) die Sammlung von den Erben Johann Ernst Gerhards dem Älteren für die Herzogliche Bibliothek auf Schloss Friedenstein. Die Bibliotheca Gerhardina ist heute in großen Teilen im Bestand der Forschungsbibliothek Gotha verstreut erhalten.
Inhaltsverzeichnis
Provenienzmerkmale
Charakteristisch für die Bibliotheca Gerhardina sind folgende Provenienzmerkmale: Einbände aus rot gefärbtem Pergament, zwei unterschiedlich große Exlibris mit Leihfrist und sanktionierendem Bücherfluch, die Verzierung des rot gesprengten Vorderschnitts mit einer schablonierten bekrönten Kartusche in Herzform und dem Nomen sacrum IHS, sowie Standortsignaturen in schwarzer Tinte auf dem Vorderschnitt.
Ermittelte Exemplare
Literatur
- Katalog der Bibliotheca Gerhardina: FB Gotha, Chart. A 605 (577 Seiten)
- Claus, Helmut: Bibliotheca Gerhardina. Eigenart und Schicksal einer thüringischen Gelehrtenbibliothek des 17. Jahrhunderts. Gotha 1968.
- Steiger, Johann Anselm: Bibliotheca Gerhardina. Rekonstruktion der Gelehrten- und Leihbibliothek Johann Gerhards (1582–1637) und seines Sohnes Johann Ernst Gerhard (1621–1668). 2 Bde. Stuttgart 2002.
Weblinks
- Artikel über Johann Gerhard in der dt. Wikipedia
- Artikel über Johann Ernst Gerhard in der dt. Wikipedia