Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund, Bundesschule (Bernau, Berlin), Bibliothek

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Die Bibliothek gehörte zur Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes und existierte, ebenso wie die Bundesschule, nur 3 Jahre, von 1930 bis 1933. Die Bibliothek war wie die anderen Räume der Schule in einem Gebäudekomplex untergebracht, das eigens für die Bundesschule des ADGB gebaut wurde und heute als bedeutendes Baudenkmal moderner Architektur Deutschlands gilt. Die Bundesschule befand sich im brandenburgischen Bernau.

Provenienzmerkmal

Bibliotheksgeschichte

1927 entschloss sich der Bundesvorstand des ADGB für die Etablierung einer Bundesschule, an der mehrwöchige Seminare für Gewerkschaftsfunktionäre, Lehrgänge für Frauen sowie Jugendfunktionäre abgehalten werden sollten. Vorarbeiten zur Schaffung einer angegliederten Bibliotheken gingen zurück in das Jahr 1929, als unterschiedliche Fachabteilungen des ADGB-Bundesvorstands begannen, eine Erwerbungsliste zu erstellen. Auch die Berliner Bibliothekarin Helene Nathan war an der Zusammenstellung, Verifizierung und Ergänzung der Anschaffungslisten beteiligt. Seitens des preußischen Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung wurde für die Etablierung der Bibliothek der Bundesschule im März 1930 10 000 Reichsmark zur Verfügung gestellt. Mit der Eröffnung der Bundesschule am 4.Mai 1930 nahm auch die Bibliothek ihre Arbeit auf. Zur Bibliotheksgründung besaß die Bibliothek ca 1300 bis 1400 Bände, die 16 Sachgebieten zugeordnet waren. Diese wiederum wurden in sechs Gruppen eingeteilt:

  • Gruppe 1 Gewerkschaften, Staat und Gesellschaft, Sozialismus, Arbeiterbewegung
  • Gruppe 2 Wirtschaft und Sozialpolitik
  • Gruppe 3 Arbeitsrecht und Rechtswissenschaft
  • Gruppe 4 Erziehung, Frauenfrage Jugenbewegung
  • Gruppe 5 Romane und Erzählungen
  • Gruppe 6 Erd-und Völkerkunde

1933 wurde die Schule und auch die Bibliothek geschlossen. Am 16. Juni 1933 ließ Adolf Hitler die Bundesschule in eine Reichsführerschule umwandeln. Vermutlich ging schon vor Juni 1933 ein großer Teil des Bibliotheksbestand an eine Sammelstelle in Berlin.[1]

Architektur

Die Bibliothek der Bundesschule für des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) war im von Hannes Meyer, Hans Wittwer und der Bauabteilung Bauhaus Dessau geplanten und 1930 abgeschlossenen Gebäudekomplex Bundesschule untergebracht, welches heute als paradigmatisches Beispiel für funktionale Architektur gilt. 2017 wurde das Bauhausdenkmal Bundesschule Bernau in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. In dem aus unterschiedlichen Baukörpern bestehenden Gebäude schloss sich die Bibliothek, gemeinsam mit den Lehrräumen und der Turnhalle, den treppenförmig gebauten Internatshäusern an. Zur Bibliothek zählten ein Lesesaal sowie zwei kleine Seminarräume. Am Verbindungsgang waren ursprünglich verglaste Bücherregale untergebracht, ebenfalls gab es eine große Fensterfront, an der Markisen zur Dämmung des Lichteinfalls vorgesetzt worden waren. Heute werden die ehemaligen Bibliotheksräume als Gymnastik-, Sanitär- und Umkleideräume benutzt.[2]

Siehe auch

  • Die Bibliothek gehörte administrativ zur Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes.
  • Nachfolger: Hochschule der Deutschen Gewerkschaften "Fritz Heckert". Bibliothek. Körperschaftssatz GND: 2012102-7

Literatur

Heinz Deutschland: Die Bibliothek der Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) in Bernau (1930–1933). Geschichte, Bestand, Verbleib, Überlieferung. In: Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung Heft II/2003, S. 84–100.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heinz Deutschland: Die Bibliothek der Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) in Bernau (1930–1933). Geschichte, Bestand, Verbleib, Überlieferung. In: Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung Heft II/2003, S. 84–100.
  2. http://www.bauhaus-denkmal-bernau.de/baudenkmal/rundgang.html

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