Adolf Sultan

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Der Unternehmer Adolf Sultan (* 2. Februar 1861 in Thorn (heute Toruń); † 16. August 1941 in Berlin), geboren als Abraham Sultan, nannte sich seit seinen Studienzeiten Adolf Sultan (Marjorie-Wiki).

Leben und Verfolgung der Familie

Adolf Sultan arbeitete nach seinen Studienjahren im Spirituosen-Unternehmen der Familie, 1897 übernahm er die Leitung des Betriebes. 1920 verkaufte er die Spirituosenfabrik.
Mit seiner ersten Ehefrau Margarete Mirjam Victorius (1868-1902) hatte er drei Kinder, von denen zwei das Erwachsenenalter erreichten. Nach dem frühen Tod seiner Frau ging er 1904 eine zweite Ehe ein, mit Ida Rosa "Coba" Victorius, geb. Lewino, der Witwe seines 1902 verstorbenen Schwagers. Sie brachte drei Kinder mit in die Ehe, dazu kamen 1905 und 1906 noch zwei gemeinsame Kinder. Das jüngste Kind Johanna Margarete "Grete" (Wikipedia) sollte später als Konzertpianistin Berühmtheit erlangen.
Die Familie führte ein gastfreundliches Haus, viele namhafte Künstlerinnen und Künstler gingen bei ihr ein und aus.

Die Verfolgung durch das NS-Regime führte die Familienmitglieder in Tod und Vertreibung. Die Kinder Herbert, Käte, Jacob Curt, Anna und Grete konnten nach Großbritannien, Japan, in die Schweiz und die USA emigrieren. Adolf Sultan starb im August 1941 kurz vor der geplanten Emigration in die Schweiz, Coba Sultan konnte im September 1941 dort Zuflucht finden. Die Tochter Clara Paula aus der ersten Ehe wurde in Auschwitz ermordet. Der Sohn Wolfgang Carl aus der Ehe mit Coba Sultan hatte bereits 1936 im Zusammenhang mit einer Vorladung zur Gestapo Suizid begangen.

Bibliothek

Mit der Büchersammlung von Dr. Georg Haar gelangte 1945 ein Band (OPAC-Link) mit dem Exlibris von Adolf Sultan in den Bestand der Thüringischen Landesbibliothek, 2023 erfolgte die Restitution an die Rechtsnachfolger. Weitere Bände konnten in Weimar bislang nicht ermittelt werden.

Provenienzmerkmal

Das von Bruno Héroux (Wikipedia) gestaltete Exlibris zeigt im unteren Teil das 1905/06 für die Familie Sultan errichtete Haus in Berlin-Grunewald.

Literatur

  • Die Biographie "Rebellische Pianistin. Das Leben der Grete Sultan zwischen Berlin und New York" von Moritz von Bredow (OPAC-Link) widmet sich dem Leben von Grete Sultan und ihrer Familie.
  • Haufe, Rüdiger: "Unternehmer, Kulturbürger, NS-Verfolgter". Blog der Klassik Stiftung Weimar. 2023

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